Bernd Hanrath
Naturtalent
Biografie
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Im 21. Jahrhundert, in dem alles Kunst ist und jeder Mensch ein Künstler, fällt die winzige Gruppe der Tiermaler immer wieder durchs Raster der Kunstbeflissenen.
Wenn man bedenkt, dass die Tierdarstellung der Anfang aller bildnerischen Bemühungen der Menschheit ist, hat dieses ursprüngliche Genre das nicht verdient. Besonders in Deutschland hat die realistische Naturmalerei im Zuge der Aufarbeitung unserer politischen Vergangenheit sehr gelitten. Obwohl sich der Begriff „Kunst“ in den letzten 50- 60 Jahren so grundsätzlich gewandelt hat, erhebt sich doch das kleine Pflänzchen der Naturmalerei zusehends aus dem Mauerblümchendasein. Vielleicht hat auch der Erfolg heimischer Naturmaler im Ausland dazu beigetragen, denn weltweit pflegt man durchweg einen gerechteren Umgang mit dieser Art Malerei als in Deutschland.
Zeitgenössische Kunst umfasst heute Themen und Techniken, von denen sich unsere Altvorderen nichts hätten träumen lassen. Man gibt sich tolerant und weltoffen. Unverständlich dabei ist nur, warum man ein schönes Bild eines Hasen höchstens als Illustration anerkennt während gleichzeitig das bloße Umschütten eines Farbeimers als kreativer Vorgang und als Kunst anerkannt wird. Der weltbekannte Dürer-Hase wird so gerade n Vielleicht mangelt es am nötigen Selbstbewusstsein? Den Tiermalern von heute fehlt das nicht, denn bei Betrachtung der heutigen Massstäbe sind sie lieber komplett und gerne von gestern.
Ihnen macht der Vorwurf des unnötigen bloßen Ab-bildens nichts aus, denn sie lassen den Betrachter spüren: je genauer die Abbildung, desto näher ist der Maler seinem Motiv.Â
Je besser das Abbild, desto größer ist das Hintergrundwissen. Je lebendiger das Tier, desto größer ist die Liebe dazu.
Denn sie wissen, dass ihre Malerei in direkter Linie 25.000 Jahre zurückreicht. Deshalb ist Tiermalerei ein respektables Stück Kultur, bei dem sich die unnötige Sinn-Frage nicht stellt. Denn nur wenn man weiß wo man herkommt, kann man sehen, wo man hin will. So einfach ist das.